Das Holzvogtland und das Klima in Reinbek
Aufgrund der Vielzahl positiver ökologischer Wirkungen tritt die Bürgerinitiative Holzvogtland für das Ziel an, das Holzvogtland als Freifläche zwischen den Stadteilen zu erhalten und vor Versiegelung zu schützen. Das offene Holzvogtland ist nicht nur prägender und oft zitierter Bestandteil des städtebaulichen Charakters Reinbeks als „Stadt im Grünen“. Das Holzvogtland bietet eine Vielzahl wichtiger Umweltleistungen, die für die Stadt Reinbek unverzichtbar sind, die sich nicht ersetzen lassen und von denen alle Reinbekerinnen und Reinbeker profitieren. Insbesondere für den Erhalt des Mikroklimas unserer Stadt sind diese Flächen unverzichtbar, denn sie tragen unmittelbar zur Abmilderung von Extremwetterereignissen bei. Die Freiflächen sind unabdingbar wichtig
• für die Entstehung und Zufuhr von Kaltluft bei Hitze sowie
• als Versickerungsflächen bei Starkregen
Darüber hinaus bieten die Flächen folgende Umweltdienstleistungen:
• ihre Böden speichern und binden die Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas
• ihre Böden speichern Wasser und kühlen damit die Umgebung
• die Ressource Boden ist auch in Reinbek begrenzt und nicht vermehrbar, weshalb wir zu behutsamen und sparsamen Umgang aufgefordert sind
• Lebensraum für Pflanzen und Tiere
• Ackerflächen zur Nahrungsmittelproduktion
• Spazier- und Radwege zur Verbindung und Erholung zwischen den Stadteilen Prahlsdorf und Schönningstedt
Anstatt weitere Flächen und Böden im Außenbereich der Stadt zu versiegeln, muss in Erwartung extremer Wetterereignisse darüber nachgedacht werden, wo Flächen wieder entsiegelt werden können und wie wir die zur Verfügung stehenden Flächen aufwerten können. Das könnte z.B. durch das Pflanzen von Hecken und Gehölzen gemacht werden.
Offene Flächen zwischen den Stadtteilen, innerstädtische Grünflächen und Beschattung durch Bäume und Hecken müssen daher einen völlig neuen, vorrangigen Stellenwert in der Stadt- und Bauplanung Reinbeks erhalten.
Extremwetterereignisse
Das 2017 von der Reinbeker Stadtverordnetenversammlung verabschiedete Integrierte Klimaschutzkonzept benennt zahlreiche Maßnahmen, wie die Folgen extremen Wetters abzumildern sind, und macht deutlich, wie wichtig es ist, nicht nur Reinbeks Grün- und Freiflächen zu erhalten und gezielt zu erweitern, sondern darüber hinaus versiegelte Flächen wieder zu entsiegeln und Möglichkeiten zu zusätzlichen Begrünungen zu prüfen und umzusetzen.
An die Adresse der Stadtverwaltung wird im Reinbeker Klimaschutzkonzept eindringlich formuliert (S. 178f):
„Die zunehmende Hitzebelastung im Sommer sowie die sich häufenden Starkregenereignisse stellen die urbane Bevölkerung vermehrt vor Probleme und verursachen z.T. hohe Sachschäden. Aufgrund der durch die dichte Bebauung eingeschränkten Luftzirkulation sowie der stärkeren Aufheizung bzw. verminderten Versickerungsfähigkeit versiegelter Flächen ist es daher dringend erforderlich, dass kommunale Verwaltungen der Erhaltung sowie Anlage städtischer Grünflächen zukünftig eine hohe Priorität einräumen.“
Reinbeker Klimaschutzkonzept (S. 178f)
Zustimmend wird hier das Umweltbundesamt zitiert:
„Größere zusammenhängende Flächen können als klimatisch entlastende Strukturen dienen, indem sie den Transport von kühlerer Luft in den Stadtkörper hinein ermöglichen und auf diese Weise als Kaltluftbahnen dienen. (…) Die Herausforderung besteht darin, eine kompakte Stadt der kurzen Wege zu schaffen, die für Energieeinsparung und Klimaschutz besonders vorteilhaft ist. Es sollten deshalb Stadtstrukturen geschaffen und erhalten werden, die begrünen und kühlen können, so dass die Stadt auch in Hitzeperioden eine hohe Lebensqualität aufweist”
UBA (2013): Natur in der Stadt. Städtische Grünflächen und -räume. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/364/publikationen/kompass_themenblatt_natur_stadt_2015_net.pdf
Diese Aussagen definieren den Weg für Reinbek und unterstreichen die kontinuierliche Handlungsverpflichtung der Stadt durch Bürgermeister, Stadtverwaltung und Kommunalpolitik. Es bleibt zu hoffen, dass die Reinbeker Entscheidungsträger die bereits vor fünf Jahren gefassten Beschlüsse endlich ernst nehmen und zum Maßstab ihres Handelns machen.