Leserbrief erschienen in der Ausgabe vom 04.06.2021 auf S. 20, ,,Der Reinbeker”
Betr.: Reinbek: Positive Signale für Quartiersprojekt
Im Hamburger Abendblatt-Stormarn – 19.05.2021
Eigentlich begann der Mittwochmorgen ganz friedlich, bis zu dem Augenblick, wo ich den Artikel im Hamburger Abendblatt las. „Positive Signale für Quartiersprojekt“.
Schon der erste Satz: „ Die Zeit drängt. Alsbald muss sich die Reinbeker Politik entscheiden,…“ oder „Je länger das Vorhaben in der Warteschleife steckt, umso teurer wird es mit der Baukostensteigerung.“
„Wenn binnen neun Monaten keine Klarheit herrscht, dann ist es auch nicht gewollt.“ laut Dusenschön.
JA !! Genau Herr Dusenschön, es ist nicht gewollt! Wann fragen Sie denn endlich mal die Bürger aus Schönningstedt, Wohltorfer Straße und die anderen direkt betroffenen Bürger ?
Ihre Herangehensweise ist schon sehr geschickt, erstmal alle Parteien fragen, was sie denn gerne hätten, alle Wünsche in einen Topf schmeißen, in einer Online Präsentation vorstellen, in der natürlich sich jede Partei mit ihren vorher geäußerten Wünschen wiederfindet und zufrieden ist. Und fertig ist dieses IRRE Bauvorhaben, was Reinbek das Genick brechen wird !
Leider hat es doch tatsächlich den Anschein, als lassen sich die Reinbeker Politiker von den Investoren die Pistole auf die Brust setzten und leider läuft es da gerade in die falsche Richtung.
Kennzahlen, Verkehrsgutachten und fiskalische Wirkungsanalyse in Zeiten von Corona – also einer nicht „normalen“ Alltagssituation zu Grunde zu legen, sind schlicht weg unglaubwürdig und nur zielführend für Investoren.
Und dann kommt mein Lieblingssatz: „Als Gegenleistung für das Baurecht schenkt das Unternehmen Reinbek eine Kindertagesstätte mit Platz für 60 Jungen und Mädchen.“ DANKE Herr Dusenschön und Herr Krieger, Danke !
Das ist ja soo großzügig und sozial von Ihnen !… Und so uneigennützig !
Sorry, für meine Süffisanz…..,
aber ich benötige gerade was zum Essen damit ich weiter K***** kann.
Bauen Sie dazu auch gleich noch die passenden Schulen? Da diese, wie Sie ja sicherlich aus ihren eigenen vorgelegten Analysen wissen müssten, jetzt schon völlig überfüllt sind.
Oder gibt es dazu aus Sicht ihrer „Experten“ grundsätzlich auch keine Bedenken- genauso wenig wie es ihre Verkehrsgutachter sehen. Ich bin jetzt schon gespannt – wie toll es laufen wird mit einer Vierarmigen Kreuzung oder einem 35 m -Durchmesser- Kreisel… Glückwunsch an alle, die diesen Wahnsinn unterstützen. Beschweren sie sich später nicht, wenn der Rettungswagen nicht rechtzeitig bei ihnen ankommt, weil auf der Schönnigstedterstraße das tägliche Verkehrschaos ab da an, kein Durchkommen mehr zulässt.
Unsere Rettungsdienste fahren schon heute am Limit und die überlasten Straßen Reinbeks machen das Einheiten der vorgegebenen Anfahrtszeiten jetzt schon fast unmöglich.
Fragen sie später nicht nach, warum die Bewohner des Quartiers Kampsredder doch alle eigene PKWs haben und es doch viele Pendler sind…
6 Elektrofahrzeuge für den Mobilitäts Hub ?? Bei 230 Wohneinheiten ??
Und die Lastenfahrräder ? Fahren die dann auch auf der Straße oder auf Reinbeks besonders hervorragend ausgebauten Fahrradwegen? Oder sind die nur zum Pendeln innerhalb des Quartiers gedacht… Kita- Bürgerhaus-Kita-Spielplatz-Kita-Cafe…?
Merkt hier denn keiner den Bluff? Das ist nix Halbes und nix Ganzes.
Mein Opa hätte es damals so formuliert: Wasch mich- aber mach mich nicht nass!
Die schöne Bullerbü-Welt, die uns da gekonnt in Szene gesetzt wird, hat nur ein
Ziel: Die Investoren noch reicher zu machen !
Reinbeks Klima- und Umweltschutzkonzepte geraten hier in Vergessenheit.
Und somit können wir uns vom „grünen“ Reinbek endgültig verabschieden.
Vielen Dank an die Herren Dusenschön und Krieger für all Ihr unermüdliches und uneigennütziges Arrangement, Reinbek um eine „Wohnsiedlung“ mit besonderem Prädikat „Nachhaltig“ bereichern zu wollen und das natürlich nur zu unser aller Wohl. Wobei sich die Nachhaltigkeit sicherlich eher auf ihren Bankkonten wiederspiegeln wird und nicht in Reinbeks Natur.
Vielen Dank an Reinbeks Politiker, die sich eine rosarote Brille haben aufsetzen lassen und nicht den Mut haben, uns Reinbekerinnen und Reinbeker durch einen Bürgerentscheid eine echte demokratische Entscheidung treffen zu lassen.
Entschuldige meine geliebte Stadt Reinbek, es tut mir weh mit ansehen zu müssen, was Menschen mit dir machen, weil sie den Hals nicht voll kriegen.
Patricia Böge
Schönningstedt