Nur ein Acker…?

Das Holzvogtland besteht zu großen Teilen aus landwirtschaftlich genutztem Ackerboden. Den oft vielfach unterschätzten Wert dieses Bodens verdeutlicht der folgende Artikel des BUND auf anschauliche Weise.

Der BUND-Umweltbrief erschien zunächst in “Der Reinbeker” vom 08.02.2021. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung – vielen Dank!

“Knick kommt von Knicken”

Die Knicks von Schleswig-Holstein – nicht nur im Holzvogtland – sind wahre Wunderwerke. Sie bieten nicht nur unzähligen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat, sondern dienen auch als Grenze zwischen Feldern und als Schutz vor Winderosion, Wild und Weidetieren von nebenan. Leider schützen sie nicht vor Bauinvestoren, aber sonst sind sie ökologisch, lokalhistorisch und kulturlandschaftlich einzigartig.

Wer mehr über Knicks und deren Wert erfahren möchte, findet wesentliche Informationen im nachfolgend verlinkten Beitrag (mit Video) des NDR.

https://www.ndr.de/ratgeber/reise/Knicks-in-Schleswig-Holstein,knicklandschaften101.html

Die Besonderheit von Knicks

Knicks gehören nach §21 Landesnaturschutzgesetz in Verbindung mit §30 Bundesnaturschutzgesetz zu den gesetzlich geschützten Biotopen. „Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung […] führen können, sind verboten.“[1]

Was ist jedoch die schützenswerte Besonderheit der Knicks?

Ursprünglich wurden Knicks vor mehr als 200 Jahren angelegt, um benachbarte landwirtschaftliche Flächen voneinander abzugrenzen – sie stellen jedoch bis heute ein wichtiges landschaftsprägendes Element der schleswig-holsteinischen Kulturlandschaft dar. Der NABU Schleswig- Holstein schätzt die aktuelle Ausdehnung des schleswig-holsteinischen Knicknetzes auf rund 45.000km.

Knicks im Holzvogtland gehören zu den landschaftsprägenden Elementen der schleswig-holsteinischen Kulturlandschaft

Knicks stellen ein einzigartiges Ökosystem dar: Sie bieten zahlreichen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. „So wird die Zahl der die Knicks bewohnenden Tierarten Schleswig-Holsteins auf ungefähr 7.000 geschätzt; davon können auf nur einen Kilometer einer Wallhecke etwa 1.600-1.800 Arten leben.“[2] Einer der typischen Bewohner von Knicks ist bspw. die Haselmaus, die als bedrohte Art eingestuft wird.[3] Ihr Vorkommen in Reinbek wird in der Begründung zur 42. Flächennutzungsplanänderung für die Bebauung nördlich des Bebauungsplans Nr. 50 “Steinerei” bestätigt und sogar als einer ihrer Verbreitungsschwerpunkte bezeichnet (vgl. S. 11 der Stellungnahme der Stadtplaner Evers & Küssner aus Dezember 2017).4

Knicks sind ein einzigartiges Ökosystem

Tiere leben jedoch nicht nur in einem abgegrenzten Lebensraum sondern viele von ihnen haben zu verschiedenen Lebensabschnitten unterschiedliche Anforderungen und wechseln ihr Umfeld: bspw. im Frühjahr die Wanderung der Kröten zu ihren Laichgewässern. Knicks haben hierbei die wichtige Funktion, verschiedene Biotope miteinander zu vernetzen: So werden bspw. Wälder und Tümpel mit Acker- und Grünflächen, aber auch mit kultivierten Gartenflächen vernetzt. Hierdurch haben Tiere die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Biotopen zu wechseln.

Knicks verhindern Erosionen und fungieren als Wind- und Wetterschutz vor Sand- bzw. Schneeverwehungen. Ebenso können sie erheblich zur Luftverbesserung und zum Klimaschutz beitragen, da die Pflanzen eines Knicks in erheblichem Maße als CO²-Speicher wirken können.


Es tut mir leid, meine geliebte Stadt Reinbek…

Leserbrief erschienen in der Ausgabe vom 04.06.2021 auf S. 20, ,,Der Reinbeker”

Betr.: Reinbek: Positive Signale für Quartiersprojekt
Im Hamburger Abendblatt-Stormarn – 19.05.2021


Eigentlich begann der Mittwochmorgen ganz friedlich, bis zu dem Augenblick, wo ich den Artikel im Hamburger Abendblatt las. „Positive Signale für Quartiersprojekt“.
Schon der erste Satz: „ Die Zeit drängt. Alsbald muss sich die Reinbeker Politik entscheiden,…“ oder „Je länger das Vorhaben in der Warteschleife steckt, umso teurer wird es mit der Baukostensteigerung.“
„Wenn binnen neun Monaten keine Klarheit herrscht, dann ist es auch nicht gewollt.“ laut Dusenschön.
JA !! Genau Herr Dusenschön, es ist nicht gewollt! Wann fragen Sie denn endlich mal die Bürger aus Schönningstedt, Wohltorfer Straße und die anderen direkt betroffenen Bürger ?
Ihre Herangehensweise ist schon sehr geschickt, erstmal alle Parteien fragen, was sie denn gerne hätten, alle Wünsche in einen Topf schmeißen, in einer Online Präsentation vorstellen, in der natürlich sich jede Partei mit ihren vorher geäußerten Wünschen wiederfindet und zufrieden ist. Und fertig ist dieses IRRE Bauvorhaben, was Reinbek das Genick brechen wird !

Leider hat es doch tatsächlich den Anschein, als lassen sich die Reinbeker Politiker von den Investoren die Pistole auf die Brust setzten und leider läuft es da gerade in die falsche Richtung.
Kennzahlen, Verkehrsgutachten und fiskalische Wirkungsanalyse in Zeiten von Corona – also einer nicht „normalen“ Alltagssituation zu Grunde zu legen, sind schlicht weg unglaubwürdig und nur zielführend für Investoren.

Und dann kommt mein Lieblingssatz: „Als Gegenleistung für das Baurecht schenkt das Unternehmen Reinbek eine Kindertagesstätte mit Platz für 60 Jungen und Mädchen.“ DANKE Herr Dusenschön und Herr Krieger, Danke !
Das ist ja soo großzügig und sozial von Ihnen !… Und so uneigennützig !
Sorry, für meine Süffisanz…..,
aber ich benötige gerade was zum Essen damit ich weiter K***** kann.

Bauen Sie dazu auch gleich noch die passenden Schulen? Da diese, wie Sie ja sicherlich aus ihren eigenen vorgelegten Analysen wissen müssten, jetzt schon völlig überfüllt sind.
Oder gibt es dazu aus Sicht ihrer „Experten“ grundsätzlich auch keine Bedenken- genauso wenig wie es ihre Verkehrsgutachter sehen. Ich bin jetzt schon gespannt – wie toll es laufen wird mit einer Vierarmigen Kreuzung oder einem 35 m -Durchmesser- Kreisel… Glückwunsch an alle, die diesen Wahnsinn unterstützen. Beschweren sie sich später nicht, wenn der Rettungswagen nicht rechtzeitig bei ihnen ankommt, weil auf der Schönnigstedterstraße das tägliche Verkehrschaos ab da an, kein Durchkommen mehr zulässt.
Unsere Rettungsdienste fahren schon heute am Limit und die überlasten Straßen Reinbeks machen das Einheiten der vorgegebenen Anfahrtszeiten jetzt schon fast unmöglich.
Fragen sie später nicht nach, warum die Bewohner des Quartiers Kampsredder doch alle eigene PKWs haben und es doch viele Pendler sind…
6 Elektrofahrzeuge für den Mobilitäts Hub ?? Bei 230 Wohneinheiten ??
Und die Lastenfahrräder ? Fahren die dann auch auf der Straße oder auf Reinbeks besonders hervorragend ausgebauten Fahrradwegen? Oder sind die nur zum Pendeln innerhalb des Quartiers gedacht… Kita- Bürgerhaus-Kita-Spielplatz-Kita-Cafe…?

Merkt hier denn keiner den Bluff? Das ist nix Halbes und nix Ganzes.
Mein Opa hätte es damals so formuliert: Wasch mich- aber mach mich nicht nass!
Die schöne Bullerbü-Welt, die uns da gekonnt in Szene gesetzt wird, hat nur ein
Ziel: Die Investoren noch reicher zu machen !
Reinbeks Klima- und Umweltschutzkonzepte geraten hier in Vergessenheit.
Und somit können wir uns vom „grünen“ Reinbek endgültig verabschieden.

Vielen Dank an die Herren Dusenschön und Krieger für all Ihr unermüdliches und uneigennütziges Arrangement, Reinbek um eine „Wohnsiedlung“ mit besonderem Prädikat „Nachhaltig“ bereichern zu wollen und das natürlich nur zu unser aller Wohl. Wobei sich die Nachhaltigkeit sicherlich eher auf ihren Bankkonten wiederspiegeln wird und nicht in Reinbeks Natur.

Vielen Dank an Reinbeks Politiker, die sich eine rosarote Brille haben aufsetzen lassen und nicht den Mut haben, uns Reinbekerinnen und Reinbeker durch einen Bürgerentscheid eine echte demokratische Entscheidung treffen zu lassen.

Entschuldige meine geliebte Stadt Reinbek, es tut mir weh mit ansehen zu müssen, was Menschen mit dir machen, weil sie den Hals nicht voll kriegen.

Patricia Böge
Schönningstedt